Lean Management für mehr Teilhabe

Erfolgreiches Projekt bei der Lebenshilfe Wuppertal

Der Mensch mit Behinderung steht im Mittelpunkt aller Arbeit, seine Begleitung und Förderung ist der Maßstab allen Tuns, lautet die Prämisse der Lebenshilfe Wuppertal.

Unter diesem Motto galt es, mehr individuelle Förderung für jeden einzelnen Menschen mit geistiger Behinderung zu erreichen, indem mit externer Hilfe durch die Interessengemeinschaft "SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT" (SBDW) die Arbeitsplatzorganisation und der Produktionsprozess bei der Lebenshilfe Wuppertal auf den Prüfstand gestellt wurden. Der Arbeitstitel für dieses Zusammenwirken lautete

Lean Management für Fachkräfte und Menschen mit geistiger Behinderung

und beinhaltete folgende Bausteine/Themen:

  • Was versteht man unter einem schlanken Prozess (Lean)?
  • Der 5A-Prozess
  • Die sieben Arten der Verschwendung
  • Das Wertschöpfungsmodell
  • Der kontinuierliche Verbesserungsprozess
  • Durchführung einer Fabriksimulation als praktischer Ansatz für die Teilnehmer

Um dieses breit gefächerte Themenspektrum gemeinsam zu erarbeiten, wurde folgendes Vorgehen gewählt:

  • Durchführung von insgesamt sechs Workshops zur Vermittlung des neuen Vorgehens
  • Anwendung 5A-Prozess in zwei ausgewählten Bereichen der Lebenshilfe Wuppertal
  • Analyse aller Prozesse aus diesen beiden Bereichen einschließlich deren Neugestaltung durch die zusammengestellten personellen Teams auf der Basis der neu erworbenen Kenntnisse
  • Parallele Installation von täglichen Shop-Floor Besprechungen in beiden Standorten mit dem Ziel einer verbesserten Kommunikation und Visualisierung für die beteiligten Führungs- und Fachkräfte.
  • Anschließende Ausweitung des neuen Konzepts auf alle Fertigungsbereiche mit Umstellung der Fertigungsprozesse einschließlich Logistik und Lagerhaltung unter der Prämisse "Lean Management"

Ergebnisse des Projekts

Insgesamt wurde eine Vereinfachung der Prozesse für Menschen mit geistiger Behinderung erreicht, mit gleichzeitiger Visualisierung und Transparenz der neu gestalteten Prozesse. Hierdurch war es möglich, höherwertige Aufgaben in der Montage und Logistik von den Menschen mit geistiger Behinderung zu übernehmen, was gleichzeitig mehr Selbständigkeit und Verantwortung bedeutete und somit dem Einzelnen zusätzlich ein höheres Selbstwertgefühl vermittelte.

Menschen arbeiten in einer Werkstatt nach Bildvorgaben

Bestückungslinie mit bebilderter Kennzeichnung und Poka Yoke Aufnahmen für 10 Arbeitsplätze.

Lean Management für mehr Teilhabe
Ein Mann arbeitet in einer Werkstatt und sortiert Produkte.

Einzel-Bestückungsplatz mit bebilderter und farblicher Kennzeichnung.

Lean Management für mehr Teilhabe

Als Folge konnten den betreffenden Menschen mit geistiger Behinderung – je nach Qualifikation – erweiterte Aufgabenbereiche (Arbeitselemente) zugewiesen werden, was wiederum bei den Fachkräften durch verbesserte Planung zusätzliche Freiräume generierte.

Dadurch wurde es möglich, jedem Einzelnen ein Mehr an individueller Förderung angedeihen zu lassen, was letztlich die Hauptzielsetzung für dieses Projekt war. Die anschließende Durchführung eines Audits je Fertigungsgruppe diente der Überprüfung der Wirksamkeit aller bis dahin ergriffenen Maßnahmen und der Anpassung der Organisationstruktur an den "Lean-Gedanken".

Unterbrochen wurde die Zusammenarbeit zwischen den SBDW und der Lebenshilfe Wuppertal durch die Corona-Pandemie. Doch Anfang 2022 konnte im Rahmen eines Restart des Projekts festgestellt werden, dass die Führungs- und Fachkräfte "Lean Management" als Führungsinstrument für sich angenommen haben.

Letzte Audit-Ergebnisse vom November 2023 zeigen, dass insgesamt hervorragende Ergebnisse erzielt werden konnten, indem 12 von 16 Bereichen im "grünen Bereich" bewertet wurden, was einer Effizienzquote von über 90 % entspricht. Dadurch ist die Grundlage eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses für zukünftige Verbesserungen gegeben. Für 2024 wurde auf dieser Grundlage eine Zielvereinbarung initialisiert.

Ausblick

Die Wertschöpfung dieses Projekts hat die Geschäftsführung der Lebenshilfe Wuppertal im Mai 2024 dazu veranlasst, ein gleichartiges Projekt für den Bereich Wohnen mit insgesamt sechs Wohneinheiten aufzusetzen. Begleitet werden soll dieses Vorhaben erneut durch die "SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT". Gestartet ist das Projekt im November 2024. Als Ergebnis wird eine ähnliche Effizienzsteigerung/Verbesserung für die Menschen mit geistiger Behinderung wie in dem vorangegangenen Projekt erwartet.

Statement Uwe Meyer, Technischer Leiter ppa. der Lebenshilfe Wuppertal:

Durch die Tatsache, dass die Berater von „SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT“ erfahrene Führungskräfte sind, konnte eine grundlegende Optimierung der Abläufe in den Werkstätten der Lebenshilfe nachhaltig erreicht werden. Bei der der Durchführung der Optimierung wurden gerade kontroverse Themen konsequent, professionell und auf "Augenhöhe" abgehandelt. Dabei wurde immer wieder Wert daraufgelegt, dass eine nachhaltige Änderung der Abläufe nicht durch "SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT" erreicht wird, sondern nur durch die Eigenmotivation aller Mitarbeiter der Lebenshilfe. Es laufen bereits weitere Projekte bei der Lebenshilfe, welche durch "SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT" erfolgreich begleitet werden.
 

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