SBDW zu Gast bei ...

SBDW zu Gast bei Kohl & Sohn, Foto: IG SBDW

Kohl & Sohn GmbH - "Fabrik des Jahres 2014"

von Josef Billen

Ein Traditionsunternehmen aus Köln-Rodenkirchen überzeugt die SBDW-Partner während einer Betriebsbesichtigung mit seinem innovativen Produktions- und Fertigungskonzept.

Die auf Kleinserien ausgerichteten Anlagen und Fertigungseinrichtungen hinterließen einen starken Eindruck. Ein nachhaltiger Erfolgsfaktor ist darüber hinaus die Einbindung aller Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess (nach dem K-Lean-Produktionssystem).

Am 6. September 2016 waren die Partner der Interessengemeinschaft SBDW zu einer Betriebsbesichtigung bei der Firma Kohl & Sohn eingeladen. Ulrich Appel, der dieses Unternehmen von früheren Beratungen her kannte, hatte diesen Kontakt hergestellt. Hubertus Müller, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Kohl Gruppe AG, hat diese Betriebsbesichtigung sofort zu seiner Aufgabe gemacht.
Die erfahrenen Berater erlebten einen höchst interessanten Vormittag in einem Unternehmen, das von der Wirtschaftszeitung Produktion und der Unternehmensberatung A.T. Kearney die Auszeichnung „Fabrik des Jahres 2014“ erhielt. Mit dem Titel werden Unternehmen gewürdigt, die sich trotz schwankender Märkte durch hohe Flexibilität und Qualität deutlich von der Konkurrenz abheben.

Kohl & Sohn Rheinisches Press- und Ziehwerk GmbH, Teil der Kohl Gruppe AG

Nach einer Vorstellungsrunde erläuterte Herr Müller die Historie und den Werdegang des Unternehmens, das im Jahre 1897 gegründet wurde. Die Firma Kohl & Sohn Rheinisches Press- und Ziehwerk GmbH, Köln-Rodenkirchen, ist Teil der Kohl Gruppe AG mit weiteren Standorten in Eisenach, Treuenbrietzen und Słubice (Polen). An diesen Standorten werden u.a. Produkte für die Automobil-Industrie, Einzelkomponenten und Systeme für Zugsicherungsanlagen sowie Ersatzteile für Energieverteilungsanlagen hergestellt. Alle Unternehmen haben eine strategisch günstige Lage im Herzen Deutschlands in der Nähe zahlreicher Stammkunden.

Besonderheit am Standort Köln

Die Besonderheit am Kölner Standort liegt darin, dass sich diese Produktionsstätte auf den Non-Automotive Sektor konzentriert.  In Köln liefert man anspruchsvolle Blech-Tiefziehteile und einbaufertige Schweißbaugruppen für Gabelstapler, Erntemaschinen, Baumaschinen, Großküchengeräte, Gastronomiegeräte und weitere Bauteile für verschiedene Kunden in unterschiedlichen Branchen. Die Firma Kohl & Sohn hat sich auf Kleinserienfertigung spezialisiert und ist imstande, die damit verbundenen hohen Logistikanforderungen zu bewältigen - gemäß dem Motto: “Wir machen das, was die Großen nicht wollen und die Kleinen nicht können“. Ferner ist das Unternehmen mit moderner 2D- und 3D-Lasertechnik ausgestattet.
Am Standort Köln-Rodenkirchen erwirtschaften ca. 260 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 42 Mio. € (Stand 2014), der sich auf 150 Kunden, 1.900 Verkaufsartikel und 4.900 Fertigungsteile verteilt. Die hierfür notwendigen Einkaufteile – in der Regel Blechtafeln unterschiedlicher Größen – belaufen sich auf ca. 3.000 Teile die in 1.500 verschiedenen Arbeitsgangfolgen verarbeitet werden. Dies bedeutet, dass pro Fertigungsprodukt im Jahr im Durchschnitt ca. 900 Stück geliefert wurden.

Das K-Lean-Produktionssystem

Das neu eingeführte K-Lean-Produktionssystem war von Anbeginn im Jahr 2010 auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Es wurde im sogenannten K-Lean Haus visualisiert. Dort sind die Vision, die Ziele sowie der Weg zur Zielerreichung mit den notwendigen Prinzipien und Methoden aufgeführt. Um dies zu erreichen, wurden intensive Schulungen der Vorstände, Geschäftsführer und alle Mitarbeiter durchgeführt. Wichtig war, dass die gesamte Führungsriege, inklusive Geschäftsführer, von der Umsetzung überzeugt waren und hinter diesen Veränderungen standen. Damit übernahmen sie eine Vorbildfunktion. Die direkte Einbindung der Mitarbeiter war eine logische Folge der weiteren Entwicklung.
Heute werden die Mitarbeiter durch Info-Boards und sogenannte Com-Center (Communication-Center) unmittelbar über Probleme, Erfolge und Anregungen oder neue Lösungsansätze informiert. Ein Beispiel für die Optimierung von Fertigungssteuerung und Termintreue ist die sogenannte Versandtafel, die rollierend die Auslieferungs- und Bestandssituation darstellt. Hier vor Ort werden auch die Termine zwischen Logistik und Produktion abgestimmt. Eine Vorgehensweise, die es ermöglicht die Verbindlichkeit der Aussagen zu festigen.

Gleiches gilt für die Belegungspläne, die die Produktionsaufträge visualisieren. Hier ist jeder Mitarbeiter über den aktuellen Stand informiert. Der Produktionsmitarbeiter kennt nicht nur den nächsten abzuarbeitenden Auftrag, sondern erhält z.B. auch Informationen darüber welche Hilfsmittel und Werkzeuge benötigt werden. Das führt dazu, dass nicht alles von übergeordneter Stelle organisiert werden muss, sondern der Mitarbeiter aufgrund seiner erhaltenen Information kleinere Dinge selbständig organisieren kann. Das Vorschlagswesen – ein Erfolgsgarant – ist Teil der Team-Bildung. So erhalten nicht einzelne Mitarbeiter eine Vorschlagsprämie, sondern diese Prämie kommt dem ganzen Team zugute.
Die Gesamtheit der Prozessverbesserungen hat dazu geführt, dass sich wichtige Kennzahlen im Unternehmen deutlich positiv entwickelt haben. Dazu zählen: Produktivität, Termintreue, Durchlaufzeiten, Kundenreklamationen, Umschlaghäufigkeit, Umsatzentwicklung. Wesentlich für den Erfolg ist zu guter Letzt die Nachhaltigkeit der Entwicklung.

Es müssen nicht immer die teuren Lösungen sein

Dies ist gelungen durch den Einsatz von visuellen Effekten und einfachen Hilfsmitteln, wie einem 5S Audit-Steuerboard. Die 5S-Methode dient als Instrument, um Arbeitsplätze zu organisieren und ihr Umfeld sicher, sauber und übersichtlich zu gestalten, indem mustergültige Vorgaben entwickelt werden. Hierin ist zu erkennen, dass es nicht immer die großen und teuren Lösungen sein müssen, um effiziente Verbesserungen herbeizuführen.
Die gemeinsame Verantwortung von Unternehmensführung und Belegschaft für ihre Produkte sowie ihre Kunden ist deutlich in den Unternehmensgrundsätzen verankert und wirkt sich in einer positiven Unternehmensentwicklung aus.

SBDW-Partner beeindruckt

Vieles in diesem Unternehmen war Ergebnis dessen, was man in gemeinsamen Workshops und Tagungen mit den Führungskräften und den Mitarbeitern erarbeitet hatte. Überall im gesamten Betrieb ist zu erkennen, dass sich die Mitarbeiter diesem Unternehmen loyal verbunden fühlen.
Bei einem kleinen Imbiss im Anschluss der Betriebsführung hatten die SBDW-Partner die Möglichkeit, sich mit Herrn Müller und untereinander auszutauschen. Für die Interessengemeinschaft SENIOREN BERATEN DIE WIRTSCHAFT ging ein höchst informativer und interessanter Vormittag zu Ende.

„Dieser Besuch war ein echtes Highlight. Ich habe bisher noch kein Unternehmen gesehen, das so konsequent seine Vision im täglichen Arbeitsablauf auf allen Ebenen umgesetzt hat und dieses Ziel anscheinend auch weiterhin ohne Abstriche weiterverfolgt“, fasste einer der Senior-Wirtschaftsberater treffend zusammen.

Zum Schluss bleibt uns, dem Geschäftsführer Hubertus Müller noch einmal ausdrücklich für die Besuchsmöglichkeit und die Offenheit danken.

www.kohl-gruppe-ag.de

 

 

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